30.08.2016 Emmys Abholung im Kiewer Krankenhaus. Ich konnte nur heimlich Fotos machen, aber auch die beiden Bilder geben den zsutand sehr gut wieder. Die Etagen von BioTexCom waren allerdings komplett renoviert und NEU. So dicht liegt die Schere zwischen Geld und Armut in der Ukraine.

Die erste Zeit mit einem Baby weiß wohl jedes Elternteil ist eine Zeit voller Stress, Unwissenheit, Angst und wenig Schlaf....

Wenn man dazu aber in einem komplett fremden Land ist, wo man die Sprache nicht versteht, keine Hebamme oder Betreuung hat, die Ärztin einmal die Woche oder nach Anruf vorbei kommt, dass dann aber Stunden dauert und sie kein Wort Deutsch bzw. kaum Englisch spricht. Dann macht sich sehr häufig Verzweiflung und Hilflosigkeit breit.

Die schlimmsten anfänglichen Erlebnisse waren, dass wir aus dem Krankenhaus mit Emmy entlassen wurden und uns keine Nahrung mitgegeben wurde. In der Unterkunft hatten wir noch nichts, weil wir nicht wussten, was Emmy im Krankenhaus bekommen hat. Und sie bekam sehr schnell Hunger, die Panik war groß bis uns ein italienisches Pärchen aushalf bis der Fahrer uns etwas gebracht hatte.

Das zweite und absolute Horrorerlebnis war, dass sich bei der ersten Untersuchung am späten Abend des 30.08.2016 die Klemme am Naben löste und der Body von Emmy sofort Blut durchtränkt war. Die Ärztin sagte immer nur "oh oh" und "Emergency" und telefonierte mit der Klinik. In diesem Moment sahen wir ein weiteres unserer Kinder sterben... es war grausam.

Zum Glück hörte die Blutung durch Druckausübung auf. Als Andenken haben wir ihren Body von diesem Tag in einem Bilderrahmen in ihrem Zimmer aufgehängt.

Die Zeit in unserer Unterkunft war natürlich Extrem. Ein Zimmer mit drei Personen, kaum Ausweichmöglichkeiten und immer die Verständigungsprobleme. Außerdem das Heimweh und die Angst vielleicht doch nicht ausreisen zu können.

Trotzdem denken wir im Nachhinein, dass diese Zeit sehr gut für unsere kleine Familie war, weil wann hat man schon einmal zusammen so viel intensive Zeit am Stück? Die erste Zeit erlebt man ansonsten nicht so. Für die Bindung zu Emmy war das mit Sicherheit sehr gut.

Zudem sollten wir ein Passfoto von Emmy in den ersten Lebenstagen erstellen. Ihr könnt ja mal bei euren Neugebornene versuchen ein Foto hinzubekommen mit offenen Augen und starren Blick :-). Die Ergebnisse sehr ihr hier.

Als hätte Sie es geahnt und nicht weg gewollt... Am Tag der Abreise schlief Emmy so lange und so gut wie nie. Wir wollten eigentlich gegen 5 Uhr abreisen, die Gute wachte aber erst um 6 Uhr auf, sodass wir gegen 7 Uhr starten konnten. Und damit genau in den Berufsverkehr kamen. Wir fuhren deshalb quer durch Kiew, was ohne Stau verlief und wir noch einen schönen Abschluss hatten, weil wir noch einmal vieles von der Stadt sehen konnten. Eindrücke von der Rückfahrt in 2 Tagen die 1600 km mit Baby und Temperaturen um 0°C teilweise. Leben am Limit....