Operation Quappe!


Erster Kontakt zu BioTexCom - Infos

Den ersten Kontakt mit BioTexCom hatten wir im April 2015. Wir haben per E-Mail eine Anfrage für ein erstes Beratungsgespräch geschickt. Nach kurzer Zeit wurde uns ein Termin am 29. Juli 2015 angeboten, den wir gerne angenommen haben. Daraufhin bekamen wir von unserer deutsch sprachigen Betreuerin eine Mail mit detaillierten Informationen über unser Leihmutterschaftsprogramm für 29.900 €. 

> Paketinhalt: Kostenloser Aufenthalt bei allen Besuchen in Kiew, volle Verpflegung, Abholung und Hinfahrt zum Flughafen, Hilfe bei der Ausfertigung der Dokumente etc.

> Außerdem bekamen wir Fragebögen zugeschickt die wir dann ausgefüllt per E-Mail zurückschicken mussten. Diese beinhalteten Fragen nach Blutgruppe, Allergien, ob schon mal eine Schwangerschaft bestand, wie lange der Kinderwunsch besteht etc.

> Zudem haben wir – da wir ja eine Eizellspende in Anspruch genommen haben – ein Passwort bekommen mit dem wir Zugang zu einer Datenbank mit Eizellspenderinnen hatten. Die Eizellspenderinnen sind dort mit teilweise bis zu drei Fotos, Vornamen, Alter, Gewicht, Größe, Augen-, Haar- und Hautfarbe, Beruf, Familienstand, Anzahl Kinder und Hobbys hinterlegt.

!!!Eizellspenderinnen müssen im Gegensatz zur Leihmutter nicht schon ein Kind haben und können auch verheiratet sein!!!

Aus dieser Datenbank hatten wir die Möglichkeit bis zu fünf Frauen auszusuchen und eine sogenannte Hitliste zu erstellen. Die Aufgabe von BioTexCom ist es dann zu diesen Eizellspenderinnen eine passende Leihmutter zu finden (aber erst nach Vertragsabschluss).

> Sehr wichtig war von meiner Gynäkologin oder dem Hausarzt einen Attest zu holen, aus welchen medizinischen Gründen ich selber kein Kind austragen kann.

Aufregend war das Aussuchen der Eizellspenderinnen. bei uns hat es, aufgrund der Vielzahl von Spenderinnen eine Zeit lang gedauert. Zudem wollten wir, dass uns die Spenderinnen im aussehen rcht ähnlich sind. Wir hatten auch jeder eine TOP 5 erstellt, die fast komplett unterschiedlich waren.nach einigen Diskussionen :-) hatten wir usn dann auf eine Liste geeinigt und Sascha Favoritin hat gewonnen.

> Nachdem BioTexCom eine Leihmutter gefunden hat,  erfährt man auch welche Eizellspenderin es geworden ist. In unserem Fall war es auch die an Nummer 1.


Vorbereitung

1: Neues Auto

Die erste richtige Vorbereitung auf unser neues Leben und die erste Reise nach Kiew war der Kauf eines Familienwagens. Ein Citroen Jumpy Diesel gebraucht (vorne im Bild), weil mein alter guter Post Golf (hinten im Bild), jetzt 25 Jahre alt, das wohl nicht überstanden hätte.


2: Routenplanung

Nach dem wir viele Informationen seitens BioTexCom bekommen hatten ging es nun daran die Reise zu planen. Da wir auf jeden Fall mit dem Auto fahren wollten, machten wir uns daran eine Route rauszusuchen, nach Hotels zu schauen, wo kann ich Geld tauschen, wie ist der Grenzübergang?

> Dies kann man im Internet recherchieren z.B. wie stark er frequentiert ist und wann man ihn am besten passieren kann. Die Daten sind in Wochenübersichten abrufbar!


3. Checkliste: Zur Fahrt mit dem Auto in die Ukraine

  • Intaktes Fahrzeug
  • Gültigen Reisepass
  • eine Kopie der Heiratsurkunde
  • das Attest vom Arzt
  • Ein Visum benötigt man nicht, solange man sich nicht länger als 3 Monate in der Ukraine aufhält
  • Grüne Versichertenkarte von der KFZ Versicherung mit dem Geltungsbereich Ukraine/Ostblock
  • Notfallnummern, KFZ, Pannenhilfe, Versicherungen
  • Handytarif, der auch im Ausland und nicht europäischen Ländern nutzbar ist, Mobile Datenübertragung und gegebenenfalls Zugangsdaten
  • Geld - Polnische Zloty bekommt man in Deutschland bei der Bank. Man kann aber auch mit der EC-Karte bezahlen oder in Euro und man bekommt Zloty zurück
  • Ukrainische Währung Griwna bekommt man sehr schlecht in Deutschland, aufgrund der schwierigen politischen Lage. Wir hatten erst die Möglichkeit ukrainisches Geld in Kiew zu bekommen, vorher hatten wir keinen Tankstop oder Pausen mit Einkaufsmöglichkeiten

 


Erste Reise nach Kiew zu BioTexCom

Unser erster Besuch in Kiew war vom 27.07. - 30.07.2015 direkt zu beginn der Sommerferien und kurz nach dem Kauf unseres Wagens, der bis Dato zu Hause praktisch gar nicht richtig genutzt und gefahren wurde. Wirklich verrückt war an der Reise, dass wir die ca.1700 km (Insgesamt fast 3400 km) immer an zwei Tagen und den ganzen Prozess mit Vertrag, Besichtigung der Klinik, Sperma Abgabe etc. in nur vier Tagen absolviert haben.


Grenzübergang Polen/Ukraine & Kiew

Die Grenze ist so eine spezielle Sache. Man muss erst mal schauen wo man sich einreiht was nicht ganz so einfach ist und man möchte ja auch nichts falsch machen.

Bei den Polen läuft es so ab wie wir es kannten. Die Beamten kommen ans Auto und man gibt ihnen die Pässe, die man nach der Kontrolle wieder bekommt. Bei den Ukrainern wird man nach der Menge der Insassen gefragt und bekommt einen Zettel mit der Zahl und dem Kennzeichen mit. Dann wird eine bestimmte Anzahl an Autos vorgewunken und man springt aus dem Auto und läuft zum Schalter um der Erste zu sein. Das haben wir dann mitbekommen, nachdem alle vor uns schon am Schalter standen. Dann mussten wir nach der Passkontrolle noch zum Zoll. Dann kam noch eine Kontrolle, wo der Handzettel mit der anfänglich eingetragenen Personenanzahl wieder eingesammelt und kontrolliert wird. Dann waren wir endlich fertig. Das Ganze hat fast 2 ½ Stunden gedauert. Fix und fertig aber froh, dass es überstanden war, ging die Fahrt weiter. Abends um 20 Uhr kamen wir dann endlich an. Nach einer fast 4 stündigen Irrfahrt durch Kiew, irgendwann dann im Dunkeln und ohne Geld sind wir im Lime Hotel angekommen in dem BioTexCom für uns ein Zimmer reserviert hatte.


BioTexCom

Am nächsten Morgen wurden wir von einem Fahrer abgeholt der uns zu BioTexCom fuhr. Als wir in das Gebäude traten wurden wir auch ziemlich schnell von unserer Betreuerin Irina in Empfang genommen. Wir setzten uns mit ihr zusammen in einen Flur und sie erzählte noch mal über unser Leihmutterschaftsprogramm und wie der Termin ablaufen würde:

  • Unser Programm beinhaltet 5 Raten (1. Vertragsabschluss – 2. Bei der Punktion der Eizellen – 3. Am Ende des 3. Schwangerschaftsmonats – 4. Nach Geburt des Kindes – 5. Nach Ausstellung des Kinderpasses
  • Wir bekommen jeden Monat (ab dem 3. Monat) einen ausführlichen Ultraschallbericht, Bilder und Videos unseres Kindes
  • Wir wurden gefragt, ob wir auch gerne Zwillinge haben möchten. Dann suchen sie auch speziell nach einer Leihmutter die bereit ist Zwillinge auszutragen
  • Es kann zwischen 4-6 Monaten dauern, bis sie eine Leihmutter gefunden haben, die zur Eizellspenderin passt
  • In dem Fall (wenn die Spermien nicht eingefroren werden können) – muss man zu 3 Terminen in Kiew vor Ort sein:
  • 1. Zum Vertragsabschluss 2. Zur Spermienabgabe 3. Zur Abholung des Kindes

 

Eine Frage die uns sehr am Herzen lag konnten wir auch klären. Aus beruflichen Gründen wollten wir ungern für die Spermienabgabe nochmals anreisen. Daher hatten wir die Frage, ob es möglich wäre, die Spermien von Sascha nach der Abgabe einzufrieren und sie für den Tag der Punktion aufzutauen. Irina sagte uns, dass das die Ärzte entscheiden müssten und wir würden dann Bescheid bekommen. Dann wurden wir in einen Raum gebracht in dem ein großer Tisch stand, Sessel, Kaffeemaschine und verschiedene süße Sachen standen. Kurz danach kam Irina zurück mit den Verträgen. Diese waren auf der einen Hälfte auf Ukrainisch und auf der anderen auf Deutsch. Dann legten wir los und lasen uns die Verträge durch. Zwischendurch wurde Sascha heraus gebeten, um seine Spermien Probe abzugeben. Wir waren immer noch mit den Verträgen beschäftigt als Irina freudestrahlend herein kam und uns mitteilte, dass die Spermien auf jeden Fall eingefroren werden könnten da sie von sehr guter Qualitiät wären. Orginalton: „So gute Spermien hätten sie lange nicht mehr gehabt“ ….

 

Als die Verträge alle fertig ausgefüllt waren wurden wir von Irina das Büro begleitet, wo wir die erste von fünf Raten bezahlt haben.

!!!Wenn man von den 5 Raten in unserem Fall 4 bar bezahlt und nur 1 überweist bekommt man die 10 % Gebühr, die bei jeder Überweisung anfallen, zurück!!!

>Wir hatten das Glück und wir konnten 2 überweisen – 3 bar bezahlen und haben dann von den 2 Raten jeweils die 10 % zurück bekommen.

 

Damit war unser erster Termin bei BioTexCom, der ca. 2 Stunden gedauert hat, zu Ende. Noch gar nicht greifbar, was wir gerade getan hatten, wurden wir wieder mit einem Fahrer ins Hotel gebracht. Da es ziemlich heiß war und wir noch total aufgekratzt waren, hatten wir keine Lust uns in dem Hotel aufzuhalten oder uns Kiew anzuschauen. Also entschlossen wir uns nach einem kleinen Mittagessen die Rückreise anzutreten.

 


Rückfahrt

Da wir ja einen Tag früher als geplant zurück sind mussten wir uns auch in Lublin um ein Hotel kümmern. Zudem war der grenzübergang Ukraine/Polen auch wieder sehr zeitintensiv, obwohl wir dieses Mal die Abläufe kannten. Grund war der rege Betrieb an der Grenze.

Das Mercure, in dem wir auf der Hinfahrt übernachtet hatten, war ausgebucht. So mussten wir uns abends um 23:30 Uhr ein Hotel suchen. Zum Glück konnte uns die Dame im Hotel Mercure eines empfehlen. Am nächsten Morgen ging es dann nach einem kleinen Frühstück wieder Richtung Heimat.

Kurz vor zuhause gönnten wir uns noch ein kleines Highlight – ein Besuch bei Burger King. So gegen 21 Uhr waren wir dann endlich wieder heile zuhause gelandet. Fazit – vier Tage und ca. 3400 km. Das war ein Erlebnis das wir so schnell nicht vergessen werden…aber die nächste Fahrt kommt bestimmt!

Impressionen


Video Grenzübergang Polen - Ukraine


Leihmutter gefunden

Jetzt begann die elendige Warterei auf eine Nachricht aus Kiew, dass eine Leihmutter gefunden worden ist und es ENDLICH los gehen konnte. Gegen Ende Oktober  – nach ca. 3 Monaten – haben wir eine Mail an Irina geschrieben, ob sich schon was ergeben hat. Leider noch nicht. Doch dann kam gegen Mitte November die Nachricht, dass sie eine Leihmutter für uns gefunden haben und dass die Punktion im Dezember stattfinden wird. Ein paar Tage später bekamen wir die Nachricht, dass die Punktion (Entnahme der Eizellen) am 2. Dezember sein würde. Fünf Tage später am 7. Dezember wurden die Embryonen der Leihmutter eingesetzt. Wir konnten es gar nicht fassen, dass es jetzt so schnell ging und dass wir in kurzer Zeit hoffentlich die Nachricht bekommen würden, dass unsere Leihmutter schwanger ist.

 

Und zwei Wochen später bekamen wir das schönste Weihnachtsgeschenk das es überhaupt geben kann. Am 21. Dezember um 15:03 Uhr bekamen wir die Nachricht, dass unsere Leihmutter schwanger ist. Was wollten wir mehr ….. unfassbar glücklich und überwältigt von der Nachricht ging ein zum Teil sehr trauriges Jahr zu Ende – der Verlust unserer Tochter Emilia im Januar 2015 saß noch tief -  und nun zum Abschluss dieses Wunder für uns ….


Untersuchungen - Wieso eigentlich Quappe?

Auch das neue Jahr begann mit tollen Neuigkeiten. Am 12. Januar bekamen wir die Nachricht: „Gestern war Ihre Leihmutter bei uns in der Klinik. Die Ärztin hat die Anzahl der Embryonen festgestellt. Sie bekommen ein Kind. Das Herz klopft und das Baby entwickelt sich gut“. Endlich ein Kind für uns. Man ist zuhause, geht seinem Alltag nach und mehr als 1700 km entfernt (die meisten Leihmütter wohnen bis zu 300 km oder mehr von Kiew entfernt) ist eine völlig fremde Frau die Dein Kind im Bauch hat. Es ist ganz schwer sich das vorzustellen, dass genau dieses Kind in ca. 9 Monaten bei Dir zuhause ist…aber so wird es sein!

 


Bis zu dem Tag hatten wir noch kein Bild von unserer Tochter gesehen. Nach dem 3. Schwangerschaftsmonat war es dann endlich soweit und die ersehnten Informationen und Bilder kamen am 16. Februar 2016. Wir bekamen einen ausführlichen Bericht und ein wunderschönes 3D Bild unserer Tochter. Von dem Tag an bekam sie den Namen „Quappe“. Bei den ersten Untersuchungen, fanden wir einfach, dass die Kleine aussieht wie eine Kaulquappe und daher seitdem bei uns nur noch die kleine Quappe hieß.... außerdem ein tolles Codewort!!

Der nächste Ultraschall folgte am 16. März 2016. Dieses Mal bekamen wir nicht nur Bilder sondern auch ein kurzes Video und eine Aufnahme des Herzschlages. Wir haben mit riesen Augen vor dem PC gesessen und unserer Quappe beim zappeln zugeschaut.  Ein weiteres Highlight war dieses Mal auch noch für uns dabei. Ganz unten auf dem Bericht stand unter Besonderheiten: MÄDCHEN :-)


Treffen Leihmutter & Ultraschall

Wir haben auch die ganze Zeit überlegt während der Schwangerschaft nach Kiew zu fliegen, um erstens die Frau kennen zu lernen, die unser Kind austrägt und zweitens bei dem großen Ultraschall Anfang des 7. Monats mit dabei zu sein. Sascha konnte leider aus beruflichen Gründen nicht mit kommen. So ist Petra am 17. Mai 2016 zusammen mit einer Redakteurin von SEEMA Media und einem Fotografen von Dortmund aus nach Kiew geflogen. Es ging leider nicht anders. Aber Petra wollte unsere Leihmutter auch unbedingt kennen lernen, um zu sehen, wie sie ist und ob unsere Tochter bei ihr gut aufgehoben ist – was sich am nächsten Tag mehr als bestätigt hat.

 

Wieder sollten wir von einem Fahrer von BioTexCom abgeholt werden. Nach einem Anruf von einer unserer Betreuerinnen erfuhren wir, dass die Leihmutter sich um eine Stunde verspätet. Somit entschlossen wir uns zu Fuß zu gehen, da BioTexCom in ca. 15 min. zu erreichen war. Dort angekommen wurden wir von Irina in Empfang genommen. Sie teilte uns mit, dass wir noch ein paar Minuten Zeit hätten bevor es losginge. Zeit für uns noch ein paar Sequenzen zu drehen. Was auch schon für Petra sehr tränenreich begann.

Nach ca. 15 Minuten war es dann endlich soweit. Die Spannung war auch kaum mehr zu ertragen. Endlich war der ersehnte Moment zum greifen nahe. Wir wurden in einen Raum mit einer großen Abtrennwand geführt über der ein großer Bildschirm hing. Dahinter befand sich die Leihmutter und ein Arzt. Auf einmal ging der Bildschirm an und ich konnte zum ersten Mal live unsere Tochter sehen. Die Bewegungen, den Herzschlag hören das war wie ein Wunder was nicht zu begreifen war. Wir hatten ja auch schon unzählige Ultraschalls hinter uns, aber das war noch mal was ganz anderes. Die Tränen liefen und liefen....kaum vorstellbar, dass das „unsere Tochter“ war die dort zu sehen war. Nach ein paar Minuten war dann der Zauber vorbei und wir mussten den Raum wieder verlassen.

Nun kam der große Moment: „Ich kann bis heute diesen ersten Kontakt mit der Frau die unser Kind im Bauch trug anderen nicht begreifbar machen. Meine Knie wurden weich und meine Beine zitterten. Ich dachte ich würde in Ohnmacht fallen. Dann habe ich sie einfach umarmt und die Tränen liefen und liefen...was für ein Erlebnis. Das werde ich für immer in meinem Herzen tragen. Mir war auch in diesem Augenblick klar, dass Quappe bei dieser Frau in den besten Händen war. Sie strahlte so eine Fürsorglichkeit, Wärme und Freundlichkeit aus, was mich sehr beruhigte."

 

Dann hatte ich die Möglichkeit mich mit der Leihmutter mit Hilfe einer Dolmetscherin von BioTexCom zu unterhalten. Das Beste kam dann, sie nahm meine Hand und legte sie sich auf den Bauch, dass ich die Bewegungen spüren konnte. Was für ein Moment, das zappeln unserer Tochter zu spüren. Dafür hatte sich jede Minute, die wir in den letzten Monaten an Vorbereitungen und Aufwendungen auf uns genommen hatten mehr als gelohnt. Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Hause.

 

>>In der Folge ein paar Impressionen von Petras Treffen, leider möchte die Leihmutter keinen Kontakt mit uns oder Emmy, sodass wir auch keine Bilder hier veröffentlichen werden<<

Vorbereitung Quappenflug

4. Haus und Kindersachen

Aufgrund des Familienzuwachses hatten wir uns schon jahrelang nach Häusern umgeschaut. Nach etlichen Jahren der Suche und auch kurz vor der Verzweilfung haben wir dann ein superschönes Haus in der Nähe von Celle gefunden. Vorher lebten wir 10 Jahre in einer drei Zimmer von in Hannover im Stadtteil Wettbergen. Jetzt in einem Einfamilienhaus mit Garten. Der Umzug fand am 13.07.2016 statt. Alles optimal für Quappe...

 

Zudem mussten wir uns jetzt endlich um Kindermöbel und Sachen kümmern. In allen Schwangerschaften hatten wir nie Möbel oder andere Sachen gekauft, weil die Angst einfach zu groß war und wir kein leeres Kinderzimmer zu Hause stehen haben wollten.


Warten, Verwirrungen und keine Antworten

Bis zum Treffen mit der Leihmutter lief alles weitestgehend ohne Komplikationen ab. Der Kontakt mit BioTexCom war regelmäßig und wir bekamen monatlich unsere Ultraschallberichte, Bilder und Videos.

Wir hatten natürlich auch viele Fragen die leider des Öfteren mit sehr viel Abstand beantwortet wurden. Einmal haben wir 4 Wochen und einmal 3 Wochen auf eine Antwort gewartet. Damit muss man leider rechnen, dass sich nicht immer innerhalb von ein paar Tagen jemand meldet. Das liegt aber an der Mentalität der Ukrainer, das werdet ihr spätestens feststellen, wenn ihr mal vor Ort seit. Man sollte hartnäckig sein und wenn man möchte kann man natürlich auch bei BioTexCom anrufen.

Aufgrund der Entfernung macht sich natürlich eine gewisse Hilflsoigkeit breit. Auch hatten wir bei drei Ultraschall Untersuchungen ein falsches Datum auf den Bildern und Videos. Als Antwort kam dann, es hätte einen Systemfehler gegeben. Da waren wir erst mal geschockt und dachten schon „vielleicht ist das gar nicht unser Kind!“ > Als wir Quappe dann aber das erste Mal gesehen haben, waren die Gedanken wie weggeflogen. Die Ähnlichkeit mit Sascha und seinen Babyfotos sind nicht von der Hand zu weisen.

Das soll jetzt niemanden abschrecken, aber mit solchen oder anderen kleinen oder größeren Hürden sollte man rechnen.

 

Zum Glück hatten wir viel um die Ohren in der restlichen Wartezeit auf unsere Tochter. Die Renovierung und der Umzug hatten uns voll im Griff..

 

Als es in die letzte Phase ging wurde auch der E-Mail Kontakt mit BioTexCom wieder etwas regelmäßiger. Die Information, wo wir in Kiew untergebracht werden würden sollten wir erst ein paar Tage vor unserer Abreise bekommen, da unsere Betreuerin nicht genau wusste in welchem Haus zu dem Zeitpunkt ein Zimmer frei sein würde.

30 SSW und Sie sieht schon aus wie Emmy :-)

Papa und Emmy im Vergleich! Ratespiel - welches Baby ist der Papa?> Auflösung auf unserer Danksagungsseite!


Quappe ist da!!!

Am Freitag, 26. August 2016 waren wir beide getrennt voneinander unterwegs um noch ein paar Dinge zu erledigen. Zwei Tage später am Sonntag den 28. August sollte unsere Reise nach Kiew zu unserer Tochter beginnen. Wir hatten mit unserer Betreuerin vereinbart, dass sie uns telefonisch über die Geburt informiert. Was tatsächlich geklappt hat. Da Sascha aber zu dem Zeitpunkt in der KFZ Werkstatt war, um noch einen Zweitschlüssel einlesen zu lassen, hörte er das Telefon nicht und wir bekamen eine E-Mail mit folgendem Inhalt:

 

„Ich habe zweimal versucht Sie telefonisch zu erreichen. Leider vergeblich. Deswegen schreibe ich eine E-Mail, um mitzuteilen, dass Ihre Tochter heute erfolgreich zur Welt gekommen ist. Die Kleine wiegt 3720 g und ist 53 cm groß. Das war eine komplikationslose ganz normale Geburt. Das Kind ist gesund und fühlt sich gut. Ich gratuliere Ihnen herzlich zur Geburt Ihrer Tochter und wünsche Ihnen ein schönes Wochenende." 

 

 

Da Sascha es zuerst erfahren hatte, bekam Petra eine WhatsApp mit dem Text: „Quappe ist da…„ Wir konnten es irgendwie zuerst gar nicht begreifen. Du bist noch mitten im Alltag und auf einmal kommt diese Nachricht, dass Deine Tochter geboren worden ist. Was für ein Wahnsinn….Petra wollte eigentlich sofort ins Auto steigen und los fahren. Natürlich hat die Vernunft gesiegt und wir sind dann wie geplant zwei Tage später, am Sonntag, gefahren. Es war ja auch noch nicht alles gepackt, Möbel die in der Woche gekommen waren standen halb aufgebaut in den Zimmern. Sascha hatte noch eine unschöne Magen/Darm Geschichte aus der Bahn geworfen und somit war es eine gute Entscheidung später zu fahren. Wir hätten am Wochenende sowieso nicht ins Krankenhaus und Quappe besuchen können. Das wurde uns im Vorfeld schon geschrieben, keine Besuche an Wochenenden und nicht in den ersten 3 Tagen nach der Geburt, höchstens für eine kurze Stunde. Nachdem alles fertig gepackt war (hoffentlich) haben wir am Sonntagmorgen bei herrlichem Wetter ein letztes Mal alleine zusammen auf unserer Terrasse gefrühstückt. Das war schon ein komisches Gefühl. Aus dem Haus zu gehen und zu wissen, wenn wir wieder hier ankommen – dann sind wir zu DRITT !! Und frühstücken mit Quappe auf der Terrasse oder im Wohnzimmer. Nach wie vor war es noch nicht greifbar für uns.


Finaler Roadtrip - Operation Quappe

Ein paar Tage vor unserer Abreise bekamen wir eine Mail mit der Adresse unserer Unterkunft. Die leider etwas  sparsam ausfiel. Wir bekamen eine Straße mit Stadtteil von Kiew und die „genauen Koordinaten der Villa“. Ihr werdet später noch erfahren, wie einfach es war das Haus zu finden!

Also starteten wir wie Im Vorjahr mit dem Auto unsere Reise nach Kiew. Allerdings hatten wir für dieses Mal eine andere Route geplant. Bei der letzten Strecke sind wir in der Ukraine nur über Land gefahren (von der Grenze bis nach Kiew sind es ca. 600 km) – eine wunderschöne Landschaft – aber es gab dort nichts. Keinen größeren Ort und das wollten wir mit einem Neugeborenen nicht riskieren. Somit haben wir dieses Mal etwas außerhalb von Krakau,Polen, übernachtet. Das Hotel war sehr schön, sodass wir es auch auf der Rückreise spontan gebucht haben. Da wir morgens sehr früh los gefahren sind bekamen tolle Lunchpakete mit. Wir haben heute noch eine Packung Saft..die noch haltbar ist (August 2017). Den Grenzübergang haben wir dieses Mal in ca. 45 Minuten passiert. Jetzt sind wir ja auch alte Hasen und wussten wie es funktioniert. An sich verlief die Fahrt ohne irgendwelche Komplikationen. Außer das wir doch ein wenig erschöpft waren und endlich ankommen wollten. Dieses Mal sind wir mit Google Maps auf dem Smartphone gefahren. Hatten die Koordinaten eingegeben und dachten es funktioniert  schon. Es lief ziemlich gut bis auf den wahnsinnigen Verkehr in Kiew. Einmal haben wir uns kurz verfahren, da die Straße in die wir laut Google Maps fahren sollten irgendwie gar nicht wie eine Straße aussah. Ein kleiner Umweg von ca. 15km brachte uns dann wieder auf den richtigen Weg. Es war mittlererweise so gegen 20 Uhr und es begann ganz langsam zu dämmern. Vorbei an riesigen Wohnblöcken wurde es etwas dünner besiedelt und die Umgebung wirkte nicht wirklich wie eine Gegend in der sich die Villa befinden sollte. Aber die Koordinaten führten uns dorthin. Es sah aus wie eine Kleingärtner Kolonie voller Schrebergärten. Die Straße die uns genannt worden war, war ellenlang und es gab dort keine Hausnummern, Namen oder ähnliches an den Türen, selbst die "Straße" war nicht asphaltiert, sondern ein Feldweg. Als die Zielkoordinaten erreicht waren, standen wir vor einem Haus das so überhaupt keine Ähnlichkeit hatte mit dem was uns geschickt worden war.

> Wieder überkam uns wie im letzten Jahr ein Anflug von Verzweiflung. Wir hätten um die Uhrzeit bei BioTexCom niemanden mehr erreicht, unsere Betreuerin vielleicht auch nicht und mit der Verständigung haperte es ja auch. Was tun? Petra ist dann ausgestiegen und hat sich ein wenig umgeschaut. Kurz darauf kam ein Paar auf dem Fahrrad und wollten in das Haus vor dem standen. Petra hat ihnen dann die Mail mit der Adresse gezeigt, aber das half nicht weiter. Erst als sie den Namen BioTexCom erwähnte machte der Mann die Geste einer schwangeren Frau und zeigte den Weg entlang. Als wir nicht so genau wussten was er meinte ist er auf das Fahrrad gestiegen und hat uns den Weg gezeigt. Wir waren so froh, wer weiß wann wir das Haus alleine gefunden hätten. Es ist umzäunt  mit einem grünen Tor / Wand und nichts deutet auf BioTexCom hin. Als wir klingelten hörten wir zwar Stimmen hinter dem Tor, aber es kam nicht sofort Jemand. Dann nach kurzer Zeit ging es auf und wir wurden von zwei Hausdamen in Empfang genommen. ENDLICH angekommen…..

Wir wurden dann von der für unsere Etage zuständigen Hausdame in unser Zimmer geführt. Direkt daneben ist die Küche und wir hatten Glück, dass es noch etwas zu essen gab. Danach haben wir uns erstmal behelfsmäßig für die Nacht eingerichtet. Das Zimmer lag im Erdgeschoss war so ca. 20-22 qm groß mit kleiner Kochnische, Doppelbett, Kinderbett und einem eigenen Badezimmer mit Dusche. Das Haus besteht aus drei Etagen > Erdgeschoss bis 2. Stock ist für die Kunden und oben wohnen die Hausdamen. Pro Etage gibt es fünf Zimmer und eine gemeinsame Küche mit mehreren Tischen, eine Art Gemeinschaftsraum. Mittlererweile war es schon spät und wir mussten versuchen zu schlafen, denn der nächste Tag war der Tag der unser Leben von da an komplett auf den Kopf stellen würde – wir sehen Quappe das erste Mal!!!

> Einige Impressionen zur Umgebung seht Ihr unten....

Das war das Tor vor dem wir im halbdunkeln gestanden haben.

Die Villa von BioTexCom.

Anreise und Umgebung


Quappen Abholung!


Am nächsten Morgen erkundeten wir erst einmal das Haus und die Umgebung. Nachdem wir frühstücken waren begannen wir die restlichen Sachen aus dem Auto zu holen. Wir waren in den 5 1/2 Wochen, bis auf ein Paar aus Rumänien, die einzigen die mit dem Auto angereist waren. Nun ging das Warten los….

Von unserer Betreuerin wussten wir, dass täglich gegen 13 Uhr die Ärzte Visite bei den Babys machen und sie dann entscheiden, ob es entlassen werden kann oder nicht. Außerdem warteten wir noch auf eine Redakteurin von Seema Media die schon bereits am Sonntag nach Kiew gereist war, um uns mit einem Kameramann, der aus der Ukraine stammt, bei der Abholung von Quappe zu begleiten.

> Es war beruhigend zu wissen, dass auch einheimische Taxifahrer die Villa mit dieser Adresse nicht auf Anhieb gefunden haben. Die beiden verspäteten sich deshalb fast eine Dreiviertelstunde. Die Redakteurin konnte russisch was für uns eine riesen Hilfe war. Somit konnten wir zum Beispiel die Hausdame einiges fragen. Wir erfuhren, dass es jeden Tag zu festen Uhrzeiten mittags und abends warmes Essen gab. Im Kühlschrank waren immer Aufschnitt, Saucen, Säfte, Johgurts etc. Es gab immer frisches Obst, Kekse und manchmal auch Kuchen. Ein großer Wasserspender stand dort auch und im Eingangsbereich gab es den Kaffee Vollautomaten. Dieser war sehr laut, sodass man sehr gut nachts hörte wenn mal wieder ein übermüdetes "waches" Elternteil sich einen Kaffee geholt hat.

Mit der Redakteurin und dem Kameramann warteten wir dann zusammen in unserem Zimmer auf den Anruf von unserer Betreuerin ob wir Quappe heute noch sehen konnten und ob wir sie vielleicht schon aus dem Krankenhaus mitnehmen konnten. Die Warterei nahm einfach kein Ende und man hatte das Gefühl die Zeit verging überhaupt nicht. Dann klopfte es um ca. 14:00 Uhr endlich an unserer Tür. Unsere Hausdame gab Petra das Telefon und sagte, dass unsere Betreuerin Irina am Telefon sei. Sie sagte uns, dass wir Quappe heute schon mit aus dem Krankenhaus nehmen konnten und dass in ca. 15 Minuten ein Wagen kommt um uns abzuholen. Auch ein paar Anzieh Sachen sollten wir mitnehmen.

Wir konnten es gar nicht glauben, dass wir in kurzer Zeit eine kleine Familie sein würden. Dann überkam uns eine Art Hektik…was sollten wir mitnehmen. Die Tasche für Quappe war irgendwie noch gar nicht so richtig ausgepackt. Also nahmen wir viel zu viel mit u.a. 4 Mützen, welches Baby kann schon vier auf einmal tragen. Quappe bestimmt. Dann war auch schon der Fahrer da und los ging es – der nächste Schritt unseres großen Abenteuers. Zuerst fuhren wir noch zu BioTexCom, um die vierte Rate zu bezahlen. Mit einer anderen mittlererweile dritten Irina ging es dann endlich los ins Krankenhaus. Nach einer nicht endenden Fahrt kamen wir an. Da der Kameramann nicht auf der Etage filmen durfte in der sich die Babys und die Leihmütter befinden, hatte die Redakteurin eine grandiose Idee. Sie fragte Irina, ob sie nicht mit ihrer kleinen Digitalkamera etwas filmen dürfte und das ging Gott sei Dank. Sonst hätten wir keine einzige Aufnahme von diesem wahnsinnig wichtigen Moment gehabt. An dieser Stelle nochmals tausend Dank J., wir können es nicht oft genug sagen. Bevor wir zu Emmy konnten mussten wir uns sterile Kleidung anziehen, was bei knapp 40°C ein Traum war. Als wir dann fertig waren ging es auf in den finalen Gang zu unserem größten Glück. Wir wurden in einen Raum geführt in dem ca. 8 Betten standen. In jedem lag ein kleines Wunder. Welches davon konnte Quappe sein? Dann griff die Krankenschwester in das erste Bett an der Tür und nahm Quappe heraus und legte sie auf eine Wickelkommode. Da konnten wir zum ersten Mal unsere Tochter sehen. Ein so unbeschreibliches Gefühl übermannt einen, man kann es nicht beschreiben. Da lag sie nun so winzig klein und wunderschön. Dann wurden wir von der Krankenschwester gebeten die Kleidung rauszuholen, die für mitgebracht hatten. Petra gab ihr dann einen Body und eine Hose die wir in unserem Holland Urlaub gekauft hatten und eine kleine weiße Mütze und Socken. Es wirkte alles ein wenig groß. Quappe bekam noch mal eine Flasche und dann war der Moment gekommen an dem wir sie das erste Mal auf den Arm nehmen konnten. Sie fühlte sich so zerbrechlich und zart an. Wir waren von der ersten Sekunde an total verliebt in dieses zauberhafte kleine Wesen. Für diesen Augenblick hatte sich wirklich „alles“ gelohnt. Nach ein paar Minuten sollten wir sie dann in die Tragetasche legen die wir von unserem Kinderwagen mitgebracht hatten – und wir wurden, was uns in dem Moment gar nicht so bewusst war, ohne Essen für Quappe aus dem Krankenhaus entlassen. Die kleine „NEU“ Familie Berger war nun komplett!

Vor dem Krankenhaus wartete der Fahrer auf uns. Es begann eine etwas abenteuerliche Fahrt in die Villa zurück. Der Fahrer fuhr ziemlich rasant. Es wurde einem teilweise Angst und Bange. Wir hatten Quappe ja auch nur unangeschnallt hinten zwischen uns auf der Rückbank. Zum Glück ist alles gut gegangen. In der Villa angekommen, mussten wir uns erst mal sortieren und alles für einen kleinen Moment sacken lassen. Da fiel uns dann auch auf, dass wir für sie überhaupt kein Essen hatten. Wir hatten vorab gefragt, ob wir Milchpulver mitbringen sollten. Da hieß es nein, bräuchten wir nicht, da sie uns jetzt noch nicht sagen konnten welches im Krankenhaus gegeben wird. Was tun – eine kleine Panik machte sich breit. Denn sie sollte alle drei Stunden was zu essen bekommen und die waren bald rum. So begann Petra nach draußen zu gehen und einige andere Paare und Babysitter anzusprechen und nach Milchpulver zu fragen. Ein Fahrer von BioTexCom hätte uns auch welches aus dem Supermarkt mitgebracht, aber das hätte zeitlich nicht gepasst. Gott sei Dank hat die Babysitterin eines italienischen Paares uns drei Portionen abgeben. Der Fahrer brachte dann später noch welches für uns mit. Dann kam die erste Fütterung unserer Tochter. Die Zubereitung lief etwas holperig und bestimmt sehr ungeschickt ab. Als sie endlich fertig war, hat Sascha die erste Flasche unserer Tochter gegeben. Zum Glück haben wir es gefilmt, sonst hätten wir es vor lauter Aufregung vielleicht vergessen. Im Krankenhaus hatte man uns zugesagt, das am Abend noch eine Ärztin vorbei schauen würde, um nach Quappe zu sehen. Sie sollte so gegen 18 Uhr kommen. Gegen 20 Uhr war sie immer noch nicht da. Als wir schon nicht mehr glaubten dass Jemand kam fuhr ein Auto vor mit der Ärztin. Gott sei Dank, denn wir wollten ja auch wissen, dass mit Quappe alles okay war. Tage später erfuhren wir, dass sie im Stau gestanden hatte.


Der Rest unserer Story zum 5 1/2 wöchigen Aufenthalte in Kiew wird hier in Kürze fertiggestellt.